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Graf Luckner – die robuste Frühherbstsorte

Autor: Dr. Michael Neumüller
Zuletzt bearbeitet: 14. November 2022

Graf Luckner – die robuste Frühherbstsorte

Perfekt an das künftige Klima angepasst

Die rot-gelben Früchte von Graf Luckner reifen im frühen Herbst (Anfang September). Die rote Deckfarbe ist flächig bis leicht gestreift und wird zur Reifezeit leuchtend. Sie sind groß und festfleischig. Weil der Säuregehalt verhältnismäßig niedrig ist, ist der Apfel sehr bekömmlich. Trotzdem eignen sich die Früchte neben dem Frischverzehr sehr gut zum Backen und zum Saften. Die Früchte sind im Naturlager problemlos bis Dezember haltbar. Besonders hervorzuheben ist, dass die Apfelsorte sehr robust gegen den Apfelschorf ist. Infektionen der Früchte und Blätter sind sehr selten und schaden dem Baum nicht. Ebenso können andere wichtige Krankheiten wie Apfelmehltau, Regenfleckenkrankheit und Marssonina-Blattfallkrankheit dem Baum wenig anhaben.

In den zurückliegenden Jahre mit Spätfrösten blieb der Ertrag stets stattlich, und Hitzeperioden überstanden die Früchte weitgehend stabil. Diese Robustheit macht die Apfelsorte ideal für den Anbau unter heutigen und künftigen Bedingungen. Wegen der relativ frühen Reife können Bäume der Sorte auch in raueren Höhenlagen gepflanzt werden.

Der mittelstarke Wuchs der Bäume ergibt Spalier- und Spindelbäume, die früh in Ertrag kommen, doch auch kräftige Buschbäume und mächtige Halb- und Hochstämme lassen sich aus der Sorte ziehen, die jahrzehntelang die Landschaft prägen und Lebensraum für das eng verwobene Geflecht der Lebewesen in unserer Natur sein können.

Woher kommt der Name?

Nikolaus Graf Luckner (1722-1794) ist ein berühmter Sohn der Stadt Cham in der Oberpfalz. Ihm, einem Bayern, wurde die Marseillaise, die französische Nationalhymne, gewidmet – allerdings stand er zu diesem Zeitpunkt auch in den Diensten der französischen Armee. Deshalb erklingt sie heute täglich um 12.05 Uhr als Glockenspiel vom Chamer Rathaus aus.

Im Jahr 2022 jährt sich Graf Luckners Geburtstag zum 300. Mal – Anlass genug, ihn in seinem Jubeljahr mit der Herausgabe einer neuen Apfelsorte zu ehren. Dies geschieht auf Vorschlag des im Landkreis Cham tätigen Pomologen Josef Irrgang, der bereits seit vielen Jahren die Neuzüchtungen des Bayerischen Obstzentrums in seiner Obstanlage testet. Der Chamer Bürgermeister Martin Stoiber selbst hat es sich nicht nehmen lassen, beim Festakt zur Namensgebung im September 2022 Pate für die neue Apfelsorte zu sein, nachdem der Stadtrat die Benennung einhellig begrüßt hat.

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