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Insektenschutznetze – eine Erfolgsserie

Autor: Dr. Michael Neumüller
Zuletzt bearbeitet: 8. October 2022
Kategorie: Jederzeit

Insektenschutznetze

Die einzige wirksame und zugleich die umweltschonendste Maßnahme, Maden von den Früchten von Äpfeln, Birnen, Zwetschen, Mirabellen, Renekloden und von Beerenobst fernzuhalten, ist der Einsatz von Madenschutznetzen. Inzwischen seit mehr als 15 Jahren haben sich die Madenschutznetze des Bayerischen Obstzentrums bestens bewährt!

Madenfreies Obst: So schön können sich die Schutznetze in den Garten einfügen.

Madenschutznetze - erfolgreicher Einsatz gegen eine Vielzahl von Tieren, die Schäden an Früchten verursachen

  • Apfel: Apfelwickler
  • Birne: Apfelwickler, Vögel
  • Zwetsche, Pflaume, Mirabelle, Reneklode: Pflaumensägewespe, Pflaumenwickler, Kirschessigfliege, Vögel
  • Süß- und Sauerkirsche: Kirschfruchtfliege, Kirschessigfliege
  • Tafeltraube, Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Holunder: Kirschessigfliege, Vögel
Pflaumenwickler in einer Zwetschgenfrucht

Das Prinzip

Alle oben genannten Insekten schädigen die Früchte nach dem gleichen Prinzip: Die erwachsenen Tiere fliegen an die Bäume und legen dort ihre Eier ab. Daraus schlüpfen die Maden, die sich in die Früchte einbohren und sie damit schädigen.

  • Eine chemische Bekämpfung ist nicht möglich, da geeignete Mittel fehlen und der Zeitpunkt für deren Einsatz sehr schwer zu bestimmen wäre.
  • Weder ein Vergrämen noch ein Wegfangen der Tiere sind effektiv.
  • Lediglich im Erwerbsobstbau bietet sich bei Apfel- und Pflaumenwickler die Möglichkeit, die Begattung der Weibchen durch den Einsatz von Sexuallockstoffen zu verhindern, dieses Verfahren funktioniert aber nur bei sehr großen Flächen, wie es sie im Hausgarten nicht gibt.
  • Die beste und sicherste Methode ist es, zu verhindern, dass die Weibchen ihre Eier an den Bäumen ablegen.
  • Dazu wird mit einem feinmaschigen Netz eine Barriere zwischen Insekt und Obstgehölz errichtet. Dieses umweltschonende Verfahren nennt man physikalischer Pflanzenschutz.
Madenschutznetz auf Mirabelle, geöffnet zur Ernte

Tausendfach bewährt

In den zurückliegenden Jahren haben viele Kunden die Insektenschutznetze auf ihre kleinkronigen Bäume aufgelegt. Die mit einem Reißverschluss ausgestatteten Netze können sehr einfach auf die Bäume aufgelegt und wieder abgenommen werden.

Unsere eigenen Versuche wie auch die Rückmeldungen zahlreicher Kunden zeigen, dass die Netze die Vermadung der Früchte vollständig verhindern. Weil keine Einbohrlöcher vorhanden sind, die Eintrittspforten für Fruchtfäulen sind, verfaulen auch deutlich weniger Früchte.

Dies bestärkt uns in unserem Bestreben, den Einsatz der Schutznetze weiterzuentwickeln. Auch im Erwerbsobstbau werden immer mehr Obstkulturen mit ähnlichen Systemen madenfrei gehalten - ganz ohne chemischen Pflanzenschutz.

So geht’s bei den einzelnen Obstarten!

  • Apfel und Birne: Der Flug des Apfelwicklers hat heuer schon früh begonnen begonnen. Die ersten bedeutenden Eiablagen der bräunlichen Falter, die nur in der Abenddämmerung aktiv sind und sich bei Temperaturen von über 18 °C fortpflanzen, stehen nun unmittelbar bevor. Legen Sie in den kommenden Tagen die Netze auf.
  • Süß- und Sauerkirsche: Die Kirschfruchtfliege beginnt mit der Eiablage an den Früchten, wenn sich diese von grün auf gelb umfärben. Das ist je nach Sorte meist Anfang Juni der Fall. Seien Sie mit dem Auflegen der Netze lieber etwas zu früh dran, erledigen Sie es also ebenfalls in den nächsten Tagen. Belassen Sie die Netze bis zur Ernte auf dem Baum, so sind die Früchte auch vor Befall mit der gefürchteten Kirschessigfliege geschützt. Nutzen Sie für Steinobst das extra engmaschige Madenschutznetz 2. Natürlich können auch die Vögel die Früchte nicht erreichen, wenn die Bäume mit dem Netz bedeckt sind. Übrigens können sich Vögel - anders als in den grobmaschien Vogelschutznetzen, in denen die Tiere mitunter qualvoll zugrunde gehen – in den von uns entwickelten Schutznetzen nicht verfangen, dazu sind sie viel zu feinmaschig. Auch das ist ein großer Vorteil dieser Insektenschutznetze.
  • Pflaume, Zwetschge, Mirabelle, Reneklode: Auch der Flug des Pflaumenwicklers hat eingesetzt, erste Eiablagen sind in Tagen zu erwarten. Legen Sie die Netze umgehend auf. Verwenden Sie die extra engmaschigen Madenschutznetze 2, so dass auch die Kirschessigfliege die Früchte nicht befallen kann. Das Netz schützt die Früchte auch vor Wespen.
  • Beerenobst: Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren etc.: Sämtliches Beerenobst wird von der Kirschessigfliege befallen. Alle Früchte, die ab August reifen, sind akut gefährdet. Früher reifende Sorten bleiben oft befallsfrei. Für die Beerensträucher haben wir extra ein preiswertes, kleineres Netz konfektioniert. Es ist 2 m lang und hat einen Durchmesser von 1,5 m (Madenschutznetz 3). Gegen die Kirschessigfliege beim Beerenobst müssen die Netze noch nicht jetzt, sondern erst zwei Wochen vor der erwarteten Reife aufgelegt werden.

Bitte beachten Sie: Blattläuse vor dem Einnetzen bekämpfen

Ehe Sie das Netz auflegen, sollten Sie kontrollieren, ob Blattläuse an den Obstgehölzen saugen. Wenn Sie einen Befall feststellen, bekämpfen Sie diesen mit einer Methode Ihrer Wahl. Legen Sie danach das Madenschutznetz auf. Ehe sie es am Stamm zusammenbinden, sammeln Sie vier bis fünf Marienkäfer und bringen Sie die Nützlinge auf die Blätter unter den eingenetzten Baum. Die Tiere werden dabei helfen, die verbliebenen Blattläuse zu vertilgen. Marienkäfer in der nötigen Anzahl finden Sie ganz schnell an allen Pflanzen, die massiv mit Blattläusen befallen werden, z. B. an Holunder- oder Jasminsträuchern.

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