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Pflaumensägewespe und Apfelsägewespe

Autor: Dr. Michael Neumüller
Zuletzt bearbeitet: 4. Juli 2023
Kategorie: Frühling

Zwetschgenbäume blühen, tragen aber kaum Früchte

Tragen Pflaumen-, Zwetschen-, Renekloden- oder Mirabellenbäume keine oder nur sehr wenige Früchte, obwohl die Bäume gut geblüht haben und die Blüten nicht durch Nachtfrost geschädigt wurden, ist in den weitaus meisten Fällen ein Schadinsekt verantwortlich: die Pflaumensägewespe.

  • Gegen Ende der Blüte legt die kleine Wespenart ihre Eier an die gerade verblühten Blüten ab.

  • Daraus schlüpfen die Maden, die nacheinander mehrere junge Früchte von innen her ausfressen. Die befallenen Früchte, oft erst stecknadelkopfgroß, erkennt man an den schwarzen Löchern, aus denen die Made Kot auswirft.

  • Die befallenen Jungfrüchte fallen ab. Der Schaden kann so beträchtlich sein, dass die Ernte ausfällt.

Weil der Schaden schon gleich in den ersten drei Wochen nach der Blüte entsteht und die Früchte noch sehr klein sind, übersieht man die Schadursache oft. So wird die Schuld für den schlechten Ertrag fälschlicherweise dem Baum oder der speziellen Sorte zugeschrieben. Wie immer lohnt es sich also, genau (und frühzeitig) hinzuschauen.

Was Sie dagegen tun können: Madenschutznetz zu Blühende auflegen

Eine wirksame Bekämpfung ist es, gegen Ende der Blüte, wenn die ersten Blütenblätter fallen, ein Insektenschutznetz (Madenschutznetz für Steinobst) auf die Bäume zu legen. So können die Pflaumensägewespen die Blüten nicht erreichen.

Bitte beachten Sie, dass die Netze in diesem Fall wirklich vor Blühende auf die Bäume aufgelegt werden müssen. Die Blüten, die sich am spätesten öffnen, werden dann nicht von Insekten bestäubt, aber der Nutzen überwiegt trotzdem, da keine oder nur geringe Schäden durch die Pflaumensägewespe auftreten. Achten Sie darauf, das Netz erst am frühen Abend aufzulegen, wenn keine Bienen mehr an den Blüten sitzen.

In der jungen Apfelfrucht frisst die Larve einer Apfelsägewespe. Durch das gut sichtbare Loch wirft sie Kot aus, es läuft aber auch Gewebesaft der Frucht aus (rostbraune Absonderung).

Das gleiche in Grün: Die Apfelsägewespe

Wie so oft, gibt es die gleichen Schäden nicht nur bei einer, sondern bei mehreren Obstarten. So gibt es auch die Apfelsägewespe, die so gut wie den gleichen Entwicklungssyklus hat wie die Pflaumensägewespe. Die Schäden sind meist nicht ganz so schlimm, gelegentlich führt aber auch ihr Auftreten zum Totalausfall. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Frost die Blüten ohnehin schon geschädigt hat oder der Blütenbesatz in einem Jahr sehr niedrig ist. In einem Vollertragsjahr hilft die Apfelsägewespe hingegen mit, die Fruchtzahl zu reduzieren, was eine Form der natürlichen Ausdünnung darstellt. Auch gegen die Apfelsägewespe können gegen Blühende Madenschutznetze aufgelegt werden (wie bei der Pflaumensägewespe). Hier verwendet man die Madenschutznetze für Kernobst.

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