Blattläuse noch vor der Blüte bekämpfen:
besonders wichtig bei Pflaumen, Zwetschgen und Kirschen

Blattläuse schädigen insbesondere Jungbäume, indem sie das Wachstum der Triebspitzen ausbremsen. Durch ihre Saugtätigkeit verkräuseln sich nämlich die jungen Blätter und verkrümmt sich die Triebspitze, mitunter stirbt sie sogar ab. Nützlinge zu fördern ist die beste Maßnahme, Schäden zu verringern. Bei Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden kommt es aber trotzdem in vielen Jahren zu einem massiven Befall. Werden die Blattläuse erst bekämpft, wenn sich die Blätter einrollen, ist es meist zu spät. Auch bei Kirschen verursacht eine Blattlausart, die Schwarze Kirschblattlaus, große Schäden. Sie kann ebenso wie die Pflaumenlaus vor der Blüte bekämpft werden. Übrigens übertragen Blattläuse auch gefährliche Pflanzenkrankheiten, die durch Viren verursacht werden, so z. B. die Scharkakrankheit des Steinobstes.
Die Kleine Pflaumenblattlaus ist meistens an den massiven Blattkräuselungen bei Pflaumen und Zwetschgen beteiligt. Sie überwintern als kleine, runde, schwarze Eier am Baum. Noch vor der Blüte schlüpfen die Larven und saugen an der Basis von Blütenknospen, die gerade aus den Knospenschuppen hervortreten. Nach dem Austrieb saugen sie dann an jungen Blättern und Triebspitzen. Um eine Massenvermehrung zu verhindern, ist es entscheidend, die jungen Blattläuse, die an den sich öffnenden Knospen und später an der Basis der noch geschlossenen Blüten sitzen, zu bekämpfen. Dazu bieten sich zwei Möglichkeiten an:
Einsatz von Paraffin-Ölen: Dies ist eine Grundmaßnahme und sollte nie fehlen. Wichtig ist, dass der Einsatz früh erfolgt, also bereits zu Beginn des Knospenschwellens. Paraffin-Öle sind im ökologischen Anbau zugelassen. Es gibt mehrere Präparate im Handel, die diesen Wirkstoff enthalten (z. B. Promanal Neu Austriebsspritzmittel). Geben Sie 100 ml des Paraffinölpräparats zu 2,5 Liter Wasser und schütteln Sie kräftig. Spritzen Sie nun die Emulsion auf die Steinobstbäume. Achten Sie darauf, dass insbesondere die jüngeren Triebe von allen Seiten benetzt werden. Nur so können Sie eine gute Wirkung erzielen. Öl bewirkt, dass die Eier und adulten Tiere nicht mehr genügend Sauerstoff aufnehmen können. Dazu ist eine vollständige Benetzung erforderlich. (Achtung: Nach einer Paraffin-Öl-Anwendung sollte es wenigstens zwei Nächte keinen Frost haben, sonst können Schäden an den Pflanzen auftreten.) Am besten wirkt die Behandlung, wenn es nach der Behandlung ein bis zwei Tage lang nicht regnet.
Selbst hergestellte Kaliseife: Lösen Sie dazu 30 g parfümfreie Kaliseife (= Schmierseife) in 1 Liter warmem Wasser und sprühen die abgekühlte Seifenlauge kurz vor dem Öffnen der ersten Blüten auf die Bäume. Wichtig ist, dass alle jungen Blätter vollständig benetzt werden, sonst wirkt die Seifenlauge nicht. Für einen bestmöglichen Erfolg planen Sie mindestens zwei Behandlungen vor der Blüte ein: Die erste, wenn sich Blütenknospen so weit geöffnet haben, dass die noch geschlossenen Einzelblüten sichtbar werden, die zweite, wenn die ersten Blüten im Ballonstadium sind. (Als Ballonstadium bezeichnet man den Entwicklungsabschnitt, in dem die noch geschlossene Blüte die Blütenblätter wie einen Ballon präsentiert.) Spritzen Sie nicht in die offene Blüte, das kann zu Schäden der Blütenorgane führen. Für eine gute Wirkung ist es wichtig, dass die Seifenlösung möglichst lange einwirkt. Deshalb ist eine Behandlung am Abend oder am sehr frühen Morgen vorteilhaft, auch eine trübe Witterung mit hoher Luftfeuchtigkeit fördert die Wirkung. Bei Sonnenschein sollten Sie keine Seifenlösung ausbringen, dies kann zu Verbrennungen an den jungen Pflanzenteilen führen.
So dezimieren Sie die Ausgangspopulation an Blattläusen. Trotzdem kann es notwendig sein, auch nach der Blüte noch das ein- oder andere Mal mit Seifenlauge zu behandeln. Natürlich können Sie auch andere zugelassene Formen der Blattlausbekämpfung wählen.