Hagelschlag - was tun?

Unwetter gehen oft mit Hagelschlag einher. Bei schweren Schäden sind die Obstbäume fast entlaubt und ihre Rinde aufgeplatzt. Was ist nach einem Hagelschlag zu tun?
Nach einem Hagelschlag gibt es auf Früchten, Blättern und Trieben mehr oder weniger starke Schäden. Ist die Blattfläche des Baums stark reduziert, wird das Gehölz innerhalb weniger Wochen mit Neuaustrieb reagieren. Nur bei sehr spätem Hagelschlag (Ende August/September) bleibt ein Neuaustrieb aus. An den Wundrändern, die sich an den Trieben aufgetan haben, wird nach erfolgter Belaubung eine starke Kallusbildung einsetzen, bei dünneren Trieben, die hauptsächlich geschädigt sind, wird die Wunde bei gut im Wuchs stehenden Bäumen in vielen Fällen bis zum Herbst weitgehend überwallt sein.
Problematisch sind hauptsächlich Stammschäden an jungen Bäumen. Bei Hagelwunden kommt es – noch dazu, wenn die Witterung nach dem Hagel auch feucht ist – zu Infektionen mit dem Erreger des Obstbaumkrebses. Die Infektion bleibt oft mehrere Jahre latent, bricht aber irgendwann aus. Krebswunden können am besten durch Wegschneiden bekämpft werden, was am Stamm junger Bäume nicht möglich ist, da dann der ganze Baum abgeschnitten werden müsste.
Fassen wir zusammen: Nach einem Hagelschlag wird bei Apfelbäumen in den folgenden Jahren Obstbaumkrebs verstärkt auftreten. Befallene Triebe sind dann regelmäßig zu entfernen. Ältere Bäume werden den Schaden dann gut verkraften. Beim Steinobst kommen vermehrt Infektionen mit Pseudomonas oder Valsa vor. Birn- und Quittenbäume sind am wenigsten anfällig für Rindenkrankheiten.

Jungbäume, bei denen die Rinde starke Schäden aufweist, werden wieder gut austreiben, sind aber nicht weiter kulturwürdig, da so gut wie immer am Stamm massiver Krebsbefall auftritt. Sie sollten daher ersetzt werden. Das fällt oft schwer, weil die Jungbäume bereits im Herbst wieder recht passabel aussehen und dann der Anreiz zum Erneuern der Bäume meist abnimmt.
Starke Schnittmaßnahmen nach einem Hagelschlag sind in der Regel nicht sinnvoll. Der Neuaustrieb sollte gleichmäßig aus allen verbliebenen Knospen erfolgen. Auch eine Düngung sollte unterbleiben, um den Neuaustrieb nicht zu lange wachsen zu lassen, was schlecht ausgereiftes Holz zur Folge hätte.
Das Verstreichen mit Wundverschlussmittel macht nur unmittelbar nach dem Hagelschlag Sinn, um das Eindringen von Pilzsporen zu verhindern. Wenige Tage nach dem Hagelschlag sind diese aber bereits in den Wunden, ein Verstreichen würde deren Entwicklung nur fördern. Hier ist das natürliche Abtrocknen der Rinde am besten.
Generell gilt: Bewahren Sie auch nach starken Hagelschlägen die Ruhe. Die Natur ist generell selbst auf derart massive Eingriffe vorbereitet und kann viele Schäden ausgleichen. Nichts zu tun ist allemal besser, als mit falschen Maßnahmen (zu starker Rückschnitt, Düngung, übermäßiges Wässern) die natürliche Ausgleichsreaktion des Baumes negativ zu beeinflussen.