Mit Backpulver gegen den Birnblattsauger

Der Birnblattsauger lässt Blätter und Triebe vieler Birnbäume verkrüppeln. Der Schädling tritt in den zurückliegenden Jahren verstärkt auf, gefördert durch heiße, trockene Witterung. Er entzieht sich durch ein Schutzschild aus Honigtau jeder vertretbaren Bekämpfungsmaßnahme – außer einer: Backpulver fürchtet er wie der Teufel das Weihwasser!

Lebensweise
Es gibt verschieden Arten, die aber alle recht ähnlich leben: Es überwintern erwachsene Tiere, die meist vor der Blüte Eier auf die jungen Blätter und Blüten des Birnbaums ablegen. Um die Blütezeit schlüpfen die Larven, die sich in wenigen Wochen zu erwachsenen Tieren entwickeln. Dann kommt es einige Wochen nach der Blüte zur massenhaften Ablage von kleinen, länglichen, orangeroten Eiern an die Triebe und jungen Blätter. Es schlüpfen wieder Larven, die mehr und mehr den erwachsenen Tieren ähneln. Sie saugen an Blättern und jungen Trieben, wodurch sie verkrüppeln. Die Tiere sondern Honigtau ab, der sie vor Austrocknung schützt. Auf ihm siedeln sich oft schwarze Rußpilze an. Es bilden sich bis zu vier Generationen pro Jahr.

Schäden
- Die Birnblattsauger übertragen den Erreger des gefürchteten Birnenverfalls auf gesunde Bäume.
- Die jungen Blätter verkrüppeln und stehen der Pflanze nicht mehr für die Photosynthese zur Verfügung.
- Mit dem Verkümmern, mitunter sogar Absterben der Triebspitze bilden sich viel weniger Blätter, die Photosynthese betreiben.
- Die jungen Früchte verkleben und verfärben sich schwarz, weil sich auf dem klebrigen Honigtau Rußpilze ansiedeln. Die Früchte sind meist auch etwas deformiert. Sie können nicht mehr verkauft werden. Im Hausgarten wäre dies zu verschmerzen.
Natürliche Feinde
Die beste Bekämpfung ist, wenn Tiere, die von Birnblattsaugern leben, deren Population dezimieren. Hier spielen verschiedene räuberische Blumenwanzen und auch eine spezielle Erzwespenart eine Rolle.
Backpulver bricht den Schutzschild des schwer zugänglichen Feinds!
Manchmal kommen die Nützlinge zu spät, um Schäden zu verhindern. Dann muss der Gärtner etwas nachhelfen. Insektizide, die gegen den Birnblattsauger wirksam sind, gibt es nicht oder es ist nicht sinnvoll, diese anzuwenden, weil sie gleichzeitig viele Nützlinge schädigen. Aber es gibt ein Geheimrezept: Backpulver!
Backpulver ist in jedem Haushalt zu finden. In einem Päckchen sind meistens um die 15 g enthalten. Lösen Sie diese 15 g in 1 Liter Wasser auf. Besprühen Sie damit in den späten Abendstunden (wenn die Sonne nicht mehr direkt auf die Blätter scheint) die Blätter und jungen Triebe. Dies müssen Sie im Abstand von drei Tagen etwa viermal wiederholen. (Auf keinen Fall während des Tages bei Sonnenschein ausbringen, denn dann können Blattverbrennungen auftreten. Dies gilt für alle Behandlungen zum Pflanzenschutz.) Das Backpulver tötet die Birnblattsauger nicht direkt ab. Es löst aber den Honigtau Stück für Stück ab, unter dem die Tiere geschützt sind. Ist dieser abgelöst, trocknen viele der Tiere aus. Den Rest erledigen die Nützlinge. Schonender kann Pflanzenschutz nicht sein. Übrigens machen das viele Obstbauern genauso. Zwar müssen sie dann relativ oft spritzen, was manche Bürger zur falschen Annahme verleitet, der Bauer würde “wieder einmal mit der Giftspritze aufs Feld fahren”. Sie sehen: Es kann auch nur Backpulver sein!
Am besten wirkt eine Backpulver-Kur, wenn Sie am Tag nach Regenfällen erstmals behandeln. Dann ist durch den Regen das Schutzschild aus Honigtau schon etwas aufgeweicht.