Symptome wie Feuerbrand: Apfel- und Birnentriebwespe

Feuerbrand zählt zu den Bakterienkrankheiten, die sehr gefährlich für Kernobstbäume sein können. Oft geraten Hobbygärtner in Angst und Schrecken, wenn sie typische Symptome auf ihren Bäumen finden. Gott sei Dank ist es häufig nicht der Feuerbrand, der diese Symptome verursacht…
Ein charakteristisches Symptom des Feuerbrands sind junge Langtriebe, deren Spitze sich hakenförmig krümmt und von der Spitze her vertrocknen. Das geht oft sehr schnell, und die Triebspitzen sehen dann aus wie vom Feuer verbrannt, daher auch der Name der von Bakterien verursachten Erkrankung. In der Abbildung sind die Schleimtropfen deutlich zu sehen.
Fast die gleichen Symptome verursachen bei Birne und Apfel auch Insekten: Die Birnen- bzw. Apfeltriebwespe. Einige Wochen nach der Blüte legen die Weibchen Eier in die jungen Triebe ab. Daraus schlüpfen Maden, die anfänglich unscheinbar sind und im Inneren der Triebe fressen. Weil sie dabei mit den Xylemgefäßen auch die Hauptwasserleitungsbahnen des Triebs zerstören, welken die darüberliegenden Gewebebereiche, die Triebspitze. So können die Symptome aussehen wie beim Feuerbrand. Ist es kühl und feucht, welken die Triebspitzen oft nicht vollständig ab, sondern es werden nur einzelne Blätter braun und die Triebspitze stockt nur im Wachstum. Eine Bekämpfung ist im Hausgarten nicht sinnvoll und auch nicht notwendig. Schneiden Sie die befallenen Triebspitzen einfach aus.

Wie erkennt man den Unterschied zu Feuerbrand?
Bei einer Feuerbrandinfektion tritt aus dem infizierten Gewebe in kleinen Tröpfchen Bakterienschleim aus. Bei trockenem Wetter trocknen diese schnell ein und sind für das ungeübte Auge kaum zu erkennen. Kontrollieren Sie daher immer in den frühen Morgenstunden. Suchen Sie nicht am toten, verbrannt aussehenden Gewebe, sondern am darunterliegenden grünen Bereich des jungen Triebes. Vermeiden Sie es, die Triebe zu berühren, denn sonst könnten Sie über die Schleimtropfen die Bakterien verbreiten. Finden Sie die ocker- bis orangefarbenen Tröpfchen, handelt es sich ziemlich sicher um Feuerbrand. Dann müssen Sie die befallenen Triebe ausreißen, und zwar weit im gesunden Gewebe, so dass alle Bakterien mit entfernt werden.

Bei Befall mit Birnen- und Apfeltriebwespe tritt nie Bakterienschleim aus, die Triebe bleiben unterhalb der hakenförmigen Verkrümmung trocken. Man kann - wenn auch nicht immer deutlich - die Einbohrstellen erkennen, durch die das weibliche Insekt die Eier im Trieb versenkt hat. Meistens (aber nicht immer) sind diese Einstichstellen ellipsenförmig um den Trieb angeordnet. Finden Sie diese Einstichstellen, machen Sie die Probe aufs Exempel: Ziehen Sie die Triebspitze weiter nach unten in richtung Triebbasis, und genau an der Stelle, an der die Einstichstellen der Eiablage sind, wird der Trieb auf einmal recht glatt abbrechen. Damit wäre der Beweis erbracht, und Sie können aufatmen, weil kein Feuerbrandbefall vorliegt. Übrigens ist der Befall bei Jungbäumen meist stärker als bei älteren Bäumen.