Tafeltrauben: Frostrute jetzt abschneiden!

Reben treiben zwar relativ spät aus, die Neuaustriebe sind aber sehr frostempfindlich. Schon bei geringem Spätfrost können viele Triebe verbräunen und absterben.
Im Normalfall besteht ein Rebstock aus einem Stamm, an dem recht und links je eine ca. einen Meter lange Rute entspringt. Diese sog. Tragrute bildet aus jeder Knospe („Auge“) einen (meist senkrecht nach oben wachsenden) Trieb, an dem sich mindestens eine Traube entwickelt.
Damit man auch nach Spätfrösten noch eine halbwegs gute Ernte einfahren kann, haben die Altvorderen schon einen einfachen Trick angewandt:
Statt einer ließen sie zwei Tragruten auf jeder Seite des Stammes stehen.
Gab es Frostschäden, werden beide belassen. (Selbst wenn die meisten Austriebe erfroren sind, treiben aus Nebenknospen noch einige Triebe nach, die etwas Ertrag bringen können.)
Ist das nicht der Fall, wurde eine der beiden (die schwächere) nach den Eisheiligen einfach abgeschnitten. (Dies bitte nicht vergessen, denn ansonsten wird der Rebstock zu dicht und der Ertrag pro Stock zu hoch, was der Qualität der Trauben nicht zuträglich ist und die Frosthärte des Rebstocks im kommenden Winter deutlich herabsetzt.)
Jetzt Mitte Mai ist es an der Zeit, die Frostrute herauszuschneiden, wenn es keine Frostschäden gab. An der Schnittstelle wird etwas Pflanzensaft austreten („bluten“), das ist aber nicht so tragisch wie häufig angenommen.