Blattläuse verschiedener Arten vermehren sich derzeit explosionsartig. Die Blätter von Trieben verkräuseln sich, und die Triebspitzen wachsen nicht mehr weiter. Bei besonders starkem Befall verkümmern sie sogar und sterben ab. Dadurch wachsen die Bäume und Beerensträucher nicht mehr weiter, der Kronenaufbau ist verzögert, es wird zu wenig Blattfläche gebildet, und die Fruchtqualität sinkt (kleinere, wenig aromatische Früchte).
Zudem können Blattläuse gefährliche Viren von kranken auf gesunde Pflanzen übertragen (z. B. das Scharkavirus, das die Pflaumenpockenkrankheit hervorruft). Deshalb müssen Blattläuse unbedingt in Schach gehalten werden. Je früher sie damit beginnen, desto weniger aufwändig ist es und desto sicherer ist der Erfolg.
Zwei Aspekte sind hier besonders relevant:
Am besten ist es, wenn nach einer Behandlung gegen Blattläuse noch genügend lebende Blattläuse übrigbleiben, die die Nützlinge als Futter nutzen können.
In der Broschüre „Umwelt- und sachgerechter Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten 2020“ herausgegeben vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum
Augustenberg, finden Sie auf S. 42/43 eine Liste mit derzeit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gegen Blattläuse (online kostenfrei verfügbar). Bitte verwenden Sie keine Mittel mit dem Wirkstoff Thiacloprid (z. B. Calypso Perfekt). Dieser gehört zu den sogenannten Neonicotinoiden. Sie schädigen bei mehrmaliger Anwendung viele Nützlinge.
Vorsicht auch bei der Anwendung der im Gemüsebau zugelassenen, nützlingsschonenden Insektizide auf Neem-Basis. Viele Birnensorten bilden Nekrosen auf den Blättern, wenn darauf auch nur feinste Tröpfchen des Mittels landen. Mitunter können die Blätter völlig absterben. Die anderen Obstarten tragen keine Schädigungen davon.
Bei nebenstehender Pflanze haben sich die Blätter bereits eingerollt, weil Blattläuse die Blätter besiedelt haben.
Blattläuse an Johannisbeertrieb
Blattläuse an einem Zwetschentrieb
Saugt die Johannisbeerblasenlaus an den Blättern von Johannisbeeren, färben sich die Saugstellen rot, und die Blattoberfläche wölbt sich blasenartig. (rechts im Bild).
Auf der Unterseite der Johannisbeerblätter sind die kleinen Läuse zu finden. Bei starkem Auftreten müssen auch diese Läuse bekämpft werden, will man starken Schaden von den Johannisbeersträuchern abhalten.
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