Häufig gestellte Fragen zum Obstanbau – Seite 2
Prinzipiell ist das möglich, man muss aber einige wenige Punkte beachten:
- Entfernen Sie den Wurzelstock so gut wie möglich, am besten mit den dicksten Wurzeln des alten Baumes. Das Loch, das sich dadurch ergibt, füllen Sie mit frischem Boden auf, z. B. aus dem Gemüsebeet. (Verwenden Sie dazu keinen Kompost. Kompost ist ein Dünger, der nur auf die Bodenoberfläche gegeben werden kann.)
- In dieses frisch vorbereitete Pflanzloch können Sie ganz normal den neuen Baum pflanzen.
Ausnahme: War der alte Baum am Stamm krank und zeigte er mehrere Jahre immer stärker werdende Absterbeerscheinungen an den Trieben, pflanzen Sie am besten nicht die gleiche Obstart an die Stelle des alten Baumes. Es kann nämlich sein, dass bodenbürtige Bakterien- und Pilzkrankheiten dort überdauern und den jungen Baum schädigen. Besonders problematisch ist das bei Steinobstbäumen (Kirsche, Zwetsche und Pflaume, Mirabelle, Reneklode, Pfirsich, Aprikose). Sind sie z. B. schlagartig im Sommer abgestorben („Schlagsterben“ der Aprikose, „Zwetschensterben“), dürfen keine Steinobstbäume mehr nachgepflanzt werden, denn sie wird das gleiche Schicksal ereilen. Dann pflanzen Sie an diese Stelle lieber einen Kernobstbaum (Apfel, Birne, Quitte). Sie werden meist nicht von den gleichen Wurzelschaderregern befallen.
Kann der Wurzelstock nicht entfernt werden, muss ein Mindestabstand von 1,5 m zwischen jungem Baum und dem Stamm des alten Baumes eingehalten werden.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Grundsätzlich unterscheidet sich das Wuchsverhalten von Säulenbäumen deutlich von dem von “gewöhnlichen” Apfelsorten. Sorten mit Säulenwuchs (in unserem Sortiment ‘La Torre’ und ‘Boscolina’) weisen deutlich kleinere Internodien auf als “normale” Sorten, sind sozusagen gestaucht. Die Anzahl der Internodien ist bei Säulenapfelsorten und anderen Apfelsorten ähnlich. Nur dass diese bei gewöhnlichen Apfelsorten deutlich länger sind als bei Säulenapfelsorten. Deshalb ist in den ersten Jahren ein Säulenbaum immer kleiner als ein Spindelbaum.
Bäume der Sorte ‘La Torre’ blühen meist spätestens im zweiten Standjahr, genau wie “normale” Apfelsorten. Bisweilen muss man auf die ersten Blüten bei der Sorte ‘La Torre’ aber auch ein wenig warten, im Einzelfall auch einmal ca. 5 Jahre. Das ist genetisch bedingt, eine Laune der Natur sozusagen. Man kann dies nicht beeinflussen und muss sich nur ein wenig gedulden.
Tragen Pflaumen-, Zwetschen-, Renekloden- oder Mirabellenbäume keine oder nur sehr wenige Früchte, obwohl die Bäume gut geblüht haben und die Blüten nicht durch Nachtfrost geschädigt wurden, ist in den weitaus meisten Fällen ein Schadinsekt verantwortlich: die Pflaumensägewespe. Gegen Ende der Blüte legt die kleine Wespenart ihre Eier an die gerade verblühten Blüten ab. Daraus schlüpfen die Maden, die nacheinander mehrere junge Früchte von innen her auffressen. Die befallenen Jungfrüchte fallen ab. Eine wirksame Bekämpfung ist es, gegen Ende der Blüte, wenn die ersten Blütenblätter fallen, ein Insektenschutznetz auf die Bäume zu legen. So können die Pflaumensägewespen die Blüten nicht erreichen.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Feuchte Herbstwitterung begünstigt die Verbreitung von Pilzen, die auf Äpfeln (und manchmal Birnen) die Regenfleckenkrankheit und Fliegenschmutzkrankheit verursachen. Dabei bildet sich auf der Oberfläche der Früchte ein grauer Belag (Regenflecken) bzw. fliegenschmutzgroße Pünktchen (Fliegenschmutzkrankheit) aus.
Durch Abrubbeln oder Polieren lassen sich zumindest die Beläge der Fliegenschmutzkrankheit entfernen. Beide Krankheiten sind nur eine optische Beeinträchtigung, weder die Lagerfähigkeit noch der Geschmack werden negativ beeinflusst. Auch handelt es sich nicht um Ablagerungen von Schadstoffen auf den Früchten, wie oftmals vermutet wird.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Glasigkeit ist keine Erkrankung, sondern ein Zeichen für eine gute Zuckereinlagerung in die Frucht. Oft verschwinden in den ersten Wochen nach der Ernte die glasigen Stellen. Nur bei manchen Sorten und in extremen Fällen führt die Glasigkeit dazu, dass die Früchte sich nicht mehr so gut lagern lassen. Schwacher Fruchtbehang und sortentypische Neigung sind weitere Einflussfaktoren, die beim Auftreten der Glasigkeit eine Rolle spielen.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Hierbei kann es sich um einen Befall mit der Kirschessigfliege handeln. Dieser Schädling vermehrt sich bei mäßiger Hitze und Feuchtigkeit örtlich so stark, dass bereits Ende Juli so gut wie alle reifen Stein- und Beerenobstfrüchte von Maden befallen sein können, was zur vollständigen Fäulnis der Früchte innerhalb weniger Tage führt. In Trockengebieten hingegen tritt die Kirschessigfliege nicht schädigend auf.
Abhilfe schafft hier nur ein entsprechendes Madenschutznetz.
Dazu passende „Fachinformationen“
Dieses Schadbild ist auf den Birnblattsauger zurückzuführen. Dieser Schädling lässt Blätter und Triebe vieler Birnbäume verkrüppeln und tritt in den zurückliegenden Jahren verstärkt auf, gefördert durch heiße, trockene Witterung. Er entzieht sich durch ein Schutzschild aus Honigtau jeder vertretbaren Bekämpfungsmaßnahme – außer einer: Backpulver fürchtet er wie der Teufel das Weihwasser!
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Keine Sorge, das ist völlig sortentypisch: Nach der Blüte, während der sich der Baum in ein strahlendes Weiß hüllt, färben sich die Blätter Ende April/Anfang Mai goldgelb. Wie ein Ziergehölz leuchten die Triebe aus dem Grün der umgebenden Bäume hervor. Ende Juni werden sie langsam wieder satt grün, ehe sich die Früchte drei Wochen vor der Pflückreife edel blau färben. Die Gelbfärbung der Blätter ist eine Sorteneigenschaft, die immer auftritt, in manchen Jahren mehr, in manchen etwas schwächer ausgeprägt. Es liegt kein Mangel an Nährionen vor, wie man mitunter glauben könnte. Es ist einfach eine Laune der Natur, die ‘Moni®’ uns vorführt!
Dahinter verbirgt sich die Halswelke. In der Frucht bilden sich am Stielansatz feinste, mit bloßem Auge nicht sichtbare, stets vom Stielansatz Richtung Fruchtende verlaufende Mikrorisse. Durch sie entweicht Wasser, so dass die Frucht am Stielansatz zu schrumpeln beginnt. Bei fortschreitendem Wasserverlust kann die gesamte Frucht schrumpelig werden. Die Frucht wird nachfolgend über die Leitungsbahnen, die im Fruchtstiel verlaufen, nicht mehr hinreichend versorgt.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Die Baumscheibe ist ein Bereich mit einem Radius von 0,5 m um den Stamm. Die Baumscheibe soll die ganze Standzeit über frei von Grasbewuchs gehalten werden. Wachsen dort nämlich Gras oder stark zehrende Stauden, kann sich das Obstgehölz nicht optimal entwickeln, weil es in zu starker Wasser- und Nährstoffkonkurrenz steht. Um das Aufwachsen von unerwünschten Pflanzen zu verhindern, können Sie während der Sommermonate Rasenmulch auf der Baumscheibe ablegen. Sofern die Mulchschicht sich bis in den Herbst nicht weitgehend zersetzt hat, entfernen Sie diese Mitte Oktober. Unter ihr nisten sich häufig Mäuse ein, die den Stamm schädigen können. Auch Wühlmäuse fühlen sich unter einer Mulchschicht wohl und bleiben oft unerkannt.
Nutzen Sie die Zeit nach der Ernte und vor dem Blattfall, um insbesondere Wurzelunkräuter zu entfernen. Sommerblumen wie Kapuzinerkresse, Ringelblumen oder Tagetes hingegen können gerne auf der Baumscheibe wachsen. Sie stellen keine große Konkurrenz zu den Obstbaumwurzeln dar. Ein Bewuchs mit diesen niedrigwachsenden Pflanzen ist mitunter sogar besser für die Bodengesundheit als eine Mulchschicht. Die Sommerblumen entfernt man jetzt nicht. Sie frieren über Winter ab und bedecken den Boden im Frühjahr mit einer Schicht organischer Substanz.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Sofern die örtlich aufgetretenen Spätfröste nicht zu viele Blüten oder junge Früchte geschädigt haben, hängen vielerorts zu viele junge Früchte am Baum. Hier steht nun eine wichtige Arbeit an – die Fruchtausdünnung.
Wer Jahr für Jahr gut schmeckende Früchte von seinen Obstbäumen ernten möchte, muss Ende Mai überzählige Früchte von Hand entfernen. Diese Maßnahme zählt zu den wichtigsten Pflegearbeiten im Obstgarten. Ihre Bedeutung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Woher die Nährsalze stammen (also aus organischen oder mineralischen Düngern) ist für die Pflanze nicht relevant. Eines ist aber wichtig: Die Menge und der Zeitpunkt des Düngens.
Dazu passende „Fachinformationen“
Insbesondere während des ersten Standjahres ist es wichtig, den Baum bei Trockenheit zu gießen. Gießen Sie lieber weniger häufig, dafür aber gründlich (etwa je 30 l Wasser). Vergessen Sie nicht, den Baum im März und Mai zu düngen.
Dazu passende „Fachinformationen“
Wir empfehlen Ihnen, die Schnittmaßnahmen im März durchzuführen. Keinesfalls sollten Sie im Herbst und im frühen Winter schneiden.
Obstgehölze fachgerecht zu schneiden, ist einfacher, als man denkt! Das Ziel des Obstbaumschnittes ist es, zu erreichen, dass sich ausreichend viele Blütenknospen bilden, damit der Baum reichlich Früchte trägt.
Dazu passende „Fachinformationen“
Die Früchte von Apfel- und Birnbäumen dürfen nicht zu früh und nicht zu spät gepflückt werden: Ernten Sie zu früh, entwickelt sich das sortentypische Aroma nicht und die Früchte schmecken fade und weniger süß. Ernten Sie zu spät, werden die Früchte schnell weich, Birnen teigig, und sie sind nicht lange haltbar.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Die Madenschutznetze müssen bis zur vollständigen Ernte der Früchte am Baum belassen werden. Wenn die Netze bereits vor der Ernte abgenommen werden, erfolgt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Befall mit Maden.
Dazu passende „Fachinformationen“
In den meisten Fällen, weil Blattläuse die Blätter besiedelt haben. Sie kommen bei fast allen Obstarten vor. Nützlinge mindern den Befall. Schäden entstehen, weil Blattläuse pflanzliche Krankheitserreger wie Viren übertragen können und weil weniger Blätter als üblich gebildet werden.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Wenn sich im Mai bei Pfirsich- und Nektarienenbäumen die Blätter kräuseln, ist die Ursache eine Infektion mit dem Erreger der Kräuselkrankheit des Pfirsichs. Die beste Bekämpfungsstrategie ist der richtige Schnitt, der im März durchzuführen ist.
Der Pilz, der die Krankheit verursacht, infiziert bereits im ausgehenden Winter zum Zeitpunkt des Knospenschwellens. Nur zu dieser Zeit kann er wirkungsvoll chemisch bekämpft werden, was im Hausgarten aufgrund der Jahreszeit kaum gemacht wird.
Das ist aber nicht so schlimm, denn es gibt eine viel bessere Methode, die Kräuselkrankheit effektiv zu bekämpfen: Das ist der fachgerechte Rückschnitt der Pfirsich- und Nektarinenbäume im ausgehenden Winter.
In manchen Jahren kommen bei vielen Pfirsichbäumen Schäden durch Pseudomonas-Bakterien hinzu. Dabei können ganze Äste absterben. An den Trieben findet man häufig abgestorbene Bereiche, wie sie im nebenstehenden Photo zu sehen sind. Mitunter tritt eine gummiartige Masse aus den befallenen Stellen aus. Hier hilft großzügiges Ausschneiden der befallenen Triebe.
Dazu passende „Fachinformationen“
Ist die Blattfläche des Baums stark reduziert, wird das Gehölz innerhalb weniger Wochen mit Neuaustrieb reagieren. Nur bei sehr spätem Hagelschlag (Ende August/September) bleibt ein Neuaustrieb aus. An den Wundrändern, die sich an den Trieben aufgetan haben, wird nach erfolgter Belaubung eine starke Kallusbildung einsetzen, bei dünneren Trieben, die hauptsächlich geschädigt sind, wird die Wunde bei gut im Wuchs stehenden Bäumen in vielen Fällen bis zum Herbst weitgehend überwallt sein.
Dazu passende „Tipps und Tricks“
Mit Backpulver oder Schwefel gegen Mehltau
Backpulver enthält Natriumhydrogencarbonat. Schon vor dreißig Jahren machte man die Entdeckung, dass dieses Natron, in Wasser gelöst und auf die Blätter von gärtnerischen Kulturpflanzen gesprüht, deren Befall durch Echte Mehltaupilze spürbar verringert.
Etwas wirksamer als Natron ist Netzschwefel. Auch ihn kann man in gleicher Weise verwenden. Beachten Sie stets die Anleitung auf der Verpackung des Netzschwefelpräparats, das Sie im Fachhandel bezogen haben. In den meisten Fällen ist eine 0,5%ige Lösung anzusetzen, also 5 g Schwefel in einem Liter Wasser lösen.